09.08.2024, 12.15 Uhr
Foto: Bernd Thissen / dpa
Der Modekonzern Esprit schließt alle seine 56 Filialen in Deutschland. In den kommenden Monaten sollten die Läden dichtgemacht werden, bestätigte ein Sprecher einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur dpa.
Insolvenzrechtlich könnten die Beschäftigten innerhalb von drei Monaten entlassen werden, manche Arbeitsverträge sähen zudem noch kürzere Kündigungsfristen vor, hieß es. Insgesamt sollen rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren, wie bereits vergangene Woche bekannt wurde.
Die Marke Esprit könnte jedoch schon bald ein Comeback feiern. Die Rechte hieran sowie weitere immaterielle Vermögenswerte sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden, "zum Zwecke eines späteren Relaunchs der Marke", wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Über den Kaufpreis wurde demnach Stillschweigen vereinbart.
Produkte unter dem Label sollen weiter hergestellt und in Deutschland verkauft werden - in welcher Form, ist bisher aber nicht bekannt. Alteri gehört unter anderem das Modeunternehmen CBR Fashion mit den Marken Street One und Cecil.
Die Esprit-Gesellschaften selbst sollen abgewickelt werden. Der Finanzinvestor übernimmt nicht das operative Geschäft, also weder Filialen noch Arbeitnehmer. Die Stellen in den Läden und der Zentrale in Ratingen fallen dadurch weg. Die Gläubigerausschüsse der sieben insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften haben sich für das Angebot von Alteri ausgesprochen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Zuletzt gab es auch etwa 60 Franchise-Stores. Die meisten wurden in der Vergangenheit von der PTH Group betrieben. Das Unternehmen hat seinen Vertrag mit Esprit jedoch bereits im Frühjahr gekündigt und zahlreiche Geschäfte in andere Formate umgewandelt. Was aus den restlichen Franchise-Stores wird, ist bisher nicht bekannt, wie Esprit mitteilte.
Die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere Gruppengesellschaften des Modekonzerns hatten im Mai einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren war am 1. August vom Amtsgericht Düsseldorf eröffnet worden. Die Esprit Europe GmbH ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.
Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv. Die Geschäfte außerhalb von Europa sind von der Insolvenz nicht betroffen. Die Hauptgesellschaft des Konzerns, die Esprit Holding, sitzt in Hongkong. Deutschland ist jedoch der wichtigste Markt für den Konzern.
Der Modekonzern Esprit hatte bereits im Jahr 2020 ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Damals waren rund 50 Filialen in Deutschland geschlossen worden, etwa 1100 Stellen wurden gestrichen.
apr/dpa