Eine Umfrage des Gallup-Instituts kam zu dem Ergebnis, dass allein 70 Millionen der inzwischen fast 180 Millionen Nigerianer nach Norden aufbrechen würden, wenn sie dies könnten.
Seit dem umstrittenen Rückführungsabkommen zwischen der EU und der Türkei haben Afrikas Eliten zudem erkannt, dass man mit Flüchtlingen viel Geld verdienen kann. Die Regierung Kenias drohte damit, Hunderttausende ins Land geflohene Somalier in deren zerstörte Heimat zu deportieren: Dazu will man Dadaab auflösen, das größte Flüchtlingscamp der Welt im Osten von Kenia. Begründung: Das Lager belaste die staatlichen Finanzen und sei eine Brutstätte des islamistischen Terrors. Dabei wird das Camp seit Jahren von der UNO finanziert.
Das Beispiel Kenia hat bereits Schule gemacht: Inzwischen fordert nun auch der westafrikanische Staat Niger, Durchgangsstation vieler Flüchtlinge aus Westafrika, von der EU mehr als eine Milliarde Euro, um im Gegenzug Migranten auf dem Weg ans Mittelmeer zu stoppen. Sollten diese Erpressungsversuche Erfolg haben, würden künftig noch mehr Hilfsgelder in den Taschen der afrikanischen Eliten verschwinden.
Auch einzelne Stippvisiten nach Afrika wie jetzt von der Kanzlerin offenbaren eher die weit verbreitete Hilfs- und Ratlosigkeit als einen kohärenten Plan.
Neben dem systematischen Aufbau von Ausbildungszentren und einer Kleinindustrie vor Ort sowie einem viel stärkeren Nachdruck auf einer vernünftigeren afrikanischen Bevölkerungspolitik könnte dieser Plan darin bestehen, mit mehr Handel die Eigeninitiative in Afrika zu stärken und gleichzeitig die fatale Abhängigkeit des Kontinents von der lähmenden Entwicklungshilfe zu mindern. Denn erst wenn Afrika eine Eigendynamik entfaltet und dazu die für einen funktionierenden Staat notwendigen Institutionen wie Verwaltungen, Schulen oder Hospitäler baut und auch führt, könnten die Flüchtlingsströme nach Norden allmählich kleiner werden.
Den ganzen Artikel in den Allgemeinen Nachrichten Namibia vom 11.10.2016 lesen sie hier