19.05.2023, 03.51 Uhr
Bestsellerautorin Donna Leon sieht eine neue Zeit der Zensur gekommen:
Die Praxis, Klassiker wie Pippi Langstrumpf um rassistische Begriffe zu bereinigen, verglich Leon mit der Geschichtsklitterung des Kommunismus. Ihrer Meinung nach würde dadurch die Vergangenheit "im Namen von Werten und Moral" redigiert werden. "Genauso, wie es die Kommunisten in Russland gemacht haben", sagte sie der Zeitung. "Wer eben noch am Tag des Sieges mitmarschierte, wurde im nächsten Jahr schon wieder aus dem Foto retuschiert."
Leon plädierte dafür, die Sprache der Vergangenheit als Teil unserer Geschichte anzuerkennen. Sie könne verstehen, warum Menschen Bücher überarbeiten wollen: "Wir alle würden gern die Grausamkeiten vergessen, die zu uns gesagt wurden. Aber es ist eben geschehen."
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Gegen ihre eigenen Bücher sei noch nie ein Proteststurm entbrannt, sagte die Schriftstellerin - mit einer Ausnahme: Nachdem sie in einem ihrer Krimis einen Hund habe sterben lassen, hätten Leserinnen und Leser Protestbriefe geschrieben: "Wahrscheinlich habe ich in meinen Krimis an die 50 Menschen sterben lassen. Das stört keinen. Aber bei einem Golden Retriever hört der Spaß auf."