Für die bosnische Autorin Safeta Obhodjas ist die Auseinandersetzung mit dem Islam eine Lebensaufgabe. Eindringlich warnt sie vor einer falschen Verständniskultur. Denn auch sie wurde schon Opfer.
"Ich sehe hier so viele Kopftücher, morgen, mittags, abends. Stell dir vor, Mädchen werden unmittelbar nach der Grundschule gezwungen, ein Kopftuch zu tragen - und das in einem freien Land wie Deutschland", sagt die 65-jährige Schriftstellerin aus Wuppertal.
Für sie ist das Kopftuch ein "Zeichen der Unterdrückung und der Manipulation". Obhodjas stammt selbst aus einer strenggläubigen muslimischen Familie.
Deshalb kennt Safeta den Koran sehr gut, ebenso die Überlieferungen aus dem Leben des Propheten Mohammed.
"Der Koran vermittelt das Verständnis, dass eine Frau nur Besitz oder Ware ist. Es macht mir Sorgen, dass jetzt so viele kommen, die nur die einseitige Auslegung des Islam kennen. Für diese Männer ist schon ein Lächeln oder ein freundliches Gesicht eine Einladung", sagt Obhodjas. Sie meint damit die Flüchtlinge aus den islamisch geprägten Ländern.
"Ich bin nicht gegen Flüchtlinge. Aber ich habe Angst, weil ich weiß, wie es in der Vergangenheit gelaufen ist. Und jetzt ist die islamische Infrastruktur mit den Moscheen schon vorhanden. Es gibt viele dumme Imame und viel Hass gegen Deutsche", sagt die Schriftstellerin.
Die Schriftstellerin erlebte selbst bereits 1996 eine ähnliche Situation in Stuttgart, als sie allein an Schaufenstern entlang flanierte. "Da stellten sich mir plötzlich viele Männer mit südländischem Aussehen in den Weg und bedrängten mich. Ich musste eine Gruppe von Deutschen um Hilfe rufen. Deswegen bin ich so böse auf diese ganze Multikulti-Szene. Sie hat solche Probleme lange Zeit ignoriert", erinnert sie sich.
Ein Wort benutzt Obhodjas in den Gesprächen am häufigsten: Multikulti. Sie meint damit eine politische wie gesellschaftliche Verständniskultur, in der Probleme der Zuwanderung wie fehlende Integration kleingeredet und ausblendet werden.
Auch andere Kritikerinnen werden als "Nazis" beschimpft
Die Kölnerin Pohl hatte in Talkshows ihre Angst vor kriminellen Flüchtlingen geäußert und musste sich Beschimpfungen als "Nazi" gefallen lassen. Obhodjas geht es manchmal ähnlich.
Obhodjas verfolgte die in den Medien ausgetragene Debatte und ärgerte sich sehr über die Verteidigerinnen des Kopftuches ("hidzab" auf Bosnisch). Kürzlich schrieb sie einen geharnischten Leserbrief an eine große in Bosnien erscheinende Tageszeitung und bezeichnete das Kopftuch als "Lappen zur Unterwerfung der Frau".
Sie beschwerte sich, dass man den Befürworterinnen zu viel Platz einräume, und appellierte an die Redaktion: "Ich bitte Sie, damit aufzuhören, weil man auch so schon überall auf der Welt Frauen ins Mittelalter zurückführt."