Von Stefan Peter
15.08.2024, 19:10 Uhr
Auch sonst haben die Bewohner von Prenzlauer Berg recht wenig mit dem Durchschnitts-Berliner gemein, hier holen die Grünen fast bis zu 40 Prozent der Stimmen. Vielleicht aus der Überzeugung, die Welt retten zu müssen. Es könnte aber auch eine Art moderner Ablasshandel sein - mit dem Wahlzettel das schlechte Gewissen beruhigen.
Das gastronomische Angebot in den vielen Lokalen ist eine Reise um die Welt, doch die Bewohner der schick sanierten Altbauwohnungen (längst Millionen wert) sind weit weniger divers, als es die Grünen stets propagieren. Ausländische Nachbarn kommen aus Spanien, Schweden, den USA, nicht aber aus der Türkei oder dem Nahen Osten. Für ein Flüchtlingsheim ist zwischen den Häusern leider kein Platz. Es gibt Kitas, an denen Englisch gesprochen wird, nicht aber Arabisch. Droht dem Nachwuchs später ein Schulplatz außerhalb des Wohlfühlbereiches, bekommen es die Eltern mit der Angst zu tun.
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Eigene Umfrage enthüllt:
Die Berliner Grünen sind alles andere als vielfältig.
Die Grünen wollen divers sein, doch die Realität sieht anders aus Foto: picture alliance / dpa
Auf dem Spielplatz an der Marienburger Straße gibt es argwöhnische Blicke, wenn sich rauchende Roma-Frauen mit ihren Kinderwagen (jeweils ohne Baby) nähern.
Dabei gibt man sich in Prenzlauer Berg sonst stets demonstrativ weltoffen, will stets Gesicht und Haltung zeigen. In Fenstern hängen infantil wirkende Sprüche wie "Bunt statt Braun", im Bioladen gibt es ernsthaft eine Pizza Antirassisti ("Scharf auf Toleranz") zu kaufen.
Die Begeisterung für offene Grenzen und unkontrollierte Einwanderung ist jedoch nicht unendlich. Wer im Wins-Kiez jemand besuchen möchte, muss mitunter erst die Klingelanlage an der Haustür, dann eine zweite am entsprechenden Aufgang passieren. Im Hausflur hängt die eine oder andere Kamera - man weiß ja schließlich nie!
Sie halten all das für Klischees? Weit gefehlt - eine interne Umfrage unter Berliner Grünen-Funktionären ergab vor einigen Tagen, dass 70 Prozent zur Mittelschicht gehören, 84 Prozent studiert haben - eine Lehre haben hingegen nur zwölf Prozent absolviert.
Quelle: BZ-Berlin