Der Treppen-Treter (18) von Uelzen: 21 Uhr von Polizei entlassen, 1.30 Uhr Mann (55) getötet Haftbefehl gegen Marokkaner erlassen

Der 18-jährige Marokkaner trat einen Familienvater (55) diese Bahnhofstreppe herunter, das Opfer starb an den Verletzungen eines Schädel-Hirn-Traumas
Foto: JAN-HENRIK DOBERS , MIRKO VOLTMER

Jan-Henrik Dobers

Mirko Voltmer

16.07.2024 - 16:19 Uhr

Uelzen (Niedersachsen) - Es ist eine brutale Tat, ausgeführt mit einer erschreckenden Erbarmungslosigkeit.

In der Nacht zu Sonntag stieß ein junger Marokkaner (18) im Hundertwasser-Bahnhof einen 55-Jährigen die Treppe zum Gleis hinunter. Das Opfer erlitt schwere Kopfverletzungen und starb noch auf den Stufen! Richter erlässt Haftbefehl wegen Totschlags

Laut Polizei handelt es sich beim Opfer um einen Familienvater aus Lüneburg (Niedersachsen). Gegen 1.30 Uhr war er auf dem Weg zum Gleis 301, begegnete zufällig dem 18-Jährigen aus Uelzen. Ob es am Aufgang zu einem Streit zwischen beiden kam, ist Gegenstand der Ermittlungen. Fest steht: Der 55-Jährige erhielt auf der Treppe einen Stoß oder Tritt, fiel die Stufen hinunter und blieb mit schwersten Kopfverletzungen liegen.

Kripo-Beamte bringen den 18-Jährigen am Montag in Hand- und Fußfesseln zum Haftrichter
Foto: MIRKO VOLTMER

Nach der Tat machte sich der 18-Jährige aus dem Staub, Beamte der Bundespolizei fassten ihn aber noch auf dem Bahnhofsgelände.

Von Kripo-Beamten eskortiert, wurde der mutmaßliche Treppen-Treter am Montagnachmittag in Hand- und Fußfesseln ins Amtsgericht Uelzen gebracht. Ein Richter erließ Haftbefehl wegen Totschlags gegen den 18-Jährigen, schickte ihn in Untersuchungshaft!

Treppen-Treter kam kurz zuvor aus Polizei-Zelle

Die Blutspuren des Angriffs sind immer noch am Aufgang zu Gleis 301 sichtbar
Foto: MIRKO VOLTMER

Besonders bitter: Vor dem tödlichen Ausraster im Bahnhof saß der auffällige Marokkaner in einer Polizei-Zelle. Grund: Am Samstagnachmittag hatte er am Uelzener Busbahnhof einen Mann (31) geschlagen und einen Taschendiebstahl begangen, soll zudem im betrunkenen Zustand Menschen bedroht und beleidigt haben.

Um ihn von weiteren Delikten abzuhalten, ordnete ein Richter Präventivhaft an. Doch nach rund sieben Stunden im Gewahrsam musste die Polizei ihn um 21 Uhr wieder laufen lassen. Viereinhalb Stunden später hatte er ein Menschenleben auf dem Gewissen.

18-Jähriger reiste 2021 als Flüchtling ein

Im bekannten Uelzener Hundertwasser-Bahnhof passierte die grausame Tat
Foto: MIRKO VOLTMER

BILD erfuhr: Der 18-Jährige kam 2021 als unbegleiteter Minderjähriger aus Marokko nach Deutschland, stellte einen Asylantrag. Seit Anfang dieses Jahres war er in einer Uelzener Flüchtlingsunterkunft unter­gebracht. Gegenwärtig laufen gegen ihn Ermittlungsverfahren wegen Rauschgift­handels, Körperverletzung und Diebstahls.

Auch vor dem Verbrechen im Bahnhof stand der 18-Jährige angeblich unter dem Einfluss von Drogen. Deswegen wurde ihm eine Blutprobe entnommen. Zum Tatvorwurf soll er nach BILD-Informationen keine Angaben gemacht haben. Zur Feststellung der genauen Todesursache haben Rechts­mediziner in Hamburg am Montag den Leichnam des 55-Jährigen obduziert. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.


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