Von: Nikolaus Harbusch und Zara Riffler
28.05.2023 - 08:36 Uhr
Fliegt die EU bald illegale Migranten nach Afrika?
Österreichs Innenminister Gerhard Karner (55, ÖVP) stellt in BILD jetzt seinen Knallhart-Plan vor:
Weniger Sozialleistungen. Machbare Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien. UND: EU-Migrationscamps in Afrika.
Und das alles am besten im EIL-TEMPO!
Foto: Britta Pedersen/dpa
Asylverfahren schon in Drittstaaten? Österreich befürwortet, was Großbritannien und Dänemark planen: Migranten-Camps in Afrika!
HINTERGRUND: Dänemark hat ein Gesetz verabschiedet, das Asylzentren in anderen Ländern ermöglicht. Die Behörden können Asylbewerber in Drittländer fliegen, wo sie warten müssen, dass ihr Antrag in Dänemark bearbeitet wird.
Großbritannien hat bereits mit Ruanda verhandelt, um dorthin illegale Migranten abzuschieben - egal, woher sie kommen. Dort soll der Asylantrag gestellt werden. Wenn es ihnen gewährt wird, sollen sie dort leben können. Heißt: kaum Chance auf Rückkehr nach Großbritannien.
Österreich will Schluss machen mit dem Sozialhilfe-Anreiz.
Karner: "Wir dürfen keine wirtschaftlichen Anreize senden." Denn: "Viele Migranten wie aus Tunesien und Indien würden aus rein wirtschaftlichen Gründen" sich auf den Weg machen.
Er kündigt eine Streichung an: "Die Sozialhilfe muss gekürzt werden. Der Anreiz muss sein zu arbeiten - nicht sich mit dem zu begnügen, was man an öffentlicher Unterstützung bekommt."
Das soll nicht nur in Österreich, sondern auch europäisch geschehen!
Nach Afghanistan und Syrien abschieben? Österreichs Innenminister ist dafür.
"Wir müssen offen und ehrlich darüber reden, wie wir Menschen wieder nach Syrien zurück in bestimmte Regionen wie z.B. Damaskus bringen", fordert er. "Natürlich nicht Kinder und Frauen", sondern Straftäter und Gefährder.
Karner: "Wieso soll ich einen Taliban nicht wieder nach Afghanistan zurückbringen?"
Geht es nach Österreichs Innen-Chef, soll das noch dieses Jahr versucht werden zu ermöglichen. Denn er wisse, dass "immer mehr Länder in diese Richtung planen" würden. Noch seien die rechtlichen Möglichkeiten dafür nicht da.
Deshalb müssten am 8. Juni die EU-Innenminister darüber "debattieren". Damit "rasch die Möglichkeiten da sind, um Menschen dorthin abzuschieben. Umso schneller, umso besser."
Der österreichische Innenminister erklärt in BILD, dass das Nachbarland aufgrund der 112.000 Asylanträge im vergangenen Jahr "konsequente Maßnahmen" durchziehe.
? Besonders erfolgreich seien "Grenzkontrollen zu ungarischen und slowenischen Grenze, aber auch die Grenzraumkontrollen in Richtung Italien und in Richtung Slowakei." Zusätzlich "haben wir auch österreichische Polizisten auf ungarischen Gebiet", erklärt Karner.
RESULTAT: "Allein in wenigen Monaten fassen wir dadurch über 60 Schlepper oder Schleuser."
Innen-Chef Karner erklärt: "Wir haben die Verfahren deutlich beschleunigt z.B. für Menschen, die kein Anspruch auf Asyl haben. Darunter aus Indien und Tunesien."