Stand: 24.08.2021 08:30 Uhr | Lesedauer: 2 Minuten
Von Marcel Leubecher
Politikredakteur
Wie singt die Kirmestechno-Band Deichkind in einem ihrer Lieder? "Schlecht für die Umwelt, aber leider geil!" Ein bisschen trifft die Zeile auf die schon heute kräftig subventionierten E-Lastenräder zu. Die Grünen wollen die Aufrüstung der Lastenrad-Flotte sogar mit einer Milliarde Euro Steuergeld bezuschussen. Der Autor dieses Kommentars kutscht seit einem Jahr seine Kinder mit einem solchen Eisenschwein der Marke Babboe zu den Tagesmüttern, Spielplätzen und Supermärkten im Zentrum Frankfurts.
Und genau das ist das Problem an den Dingern: Ökologisch ist mit ihnen nur etwas erreicht, wenn mit der Anschaffung des E-Lastenrads das Auto ausrangiert wird, was nach nicht repräsentativer, aber eingehender Beobachtung der Lastenrad-Szene in Frankfurt-City kaum vorkommt. Die meisten Leute nutzen es additiv - zum Automobil und den Fahrrädern kommt jetzt der Elektro-Esel on top.
Die dritte Fraktion des E-Lastenrad-Milieus besteht aus Leuten, die seit jeher automobillos leben und ihre Kurzstrecken per normalem Fahrrad oder muskelbetriebenem Lastenrad zurücklegten - jetzt aber auf die E-Wuchtbrumme umstiegen. Leider hinterlassen auch sie nun einen größeren CO2-Fußabdruck auf Gottes schöner Erde als mit ihrem bisherigen Mobilitäts-Lifestyle.
Noch schöner ist, aus rein egoistischer Perspektive, dass mir die schwarz-grüne Regierung in Hessen 1000 Euro geschenkt hat, als wir auf Wunsch meiner Frau das fast 3000 Euro teure Babboe-Ungetüm gekauft haben. Doof nur für meine Mitbürger, die das mit ihrem Steuergeld bezahlen mussten.
Quelle: welt.de vom 24.08.2021