Von: Frank Schneider
23.06.2023 - 17:50 Uhr
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Frank Richter (64) war sieben Jahre lang Polizeipräsident in der Clan-Hochburg Essen. Als rechte Hand von NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) kümmerte er sich um die Bekämpfung der kriminellen Großfamilien, hat tiefen Einblick in die brisanten Strukturen.
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Richter zu BILD: "Wir müssen an den Hotspots der Clankriminalität mehr Polizisten haben, die sichtbar sind und die Strukturen dauerhaft aufklären. Die Entwicklung, die wir am vergangenen Wochenende gesehen haben, wird uns überrennen. Das ist aber keine neue Erkenntnis, das sagen Clan-Experten seit Jahren."
Schon während seiner Amtszeit sagte Richter: "Die Gewaltspirale wird sich immer weiter drehen. Ich befürchte, wir bekommen Verhältnisse wie in Schweden. Dort werden Maschinenpistolen, Sturmgewehre und Handgranaten eingesetzt - mit vielen Toten!"
Der Experte weiter: "Wir sehen, dass sich die Situation verschärft, seit der Flüchtlingskrise viele Syrer nach Essen kommen. Diese Männer sind zum Teil noch brutaler als die Libanesen. Es wurde wegen eines Familienstreits schon ein Mann skalpiert."
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Viele Syrer hätten vor ihrer Ankunft in Deutschland Kampferfahrung gesammelt. Richter: "Sie kommen aus dem Bürgerkrieg, haben bereits gekämpft, manche sogar getötet. Anfangs haben die Libanesen sie als Laufburschen eingesetzt, schnell wollten sie aber auch mehr vom Kuchen. Seitdem ist uns klar: Irgendwann eskaliert es zwischen den Nationalitäten."
Vor zwei Jahren war Richter persönlich sehr betroffen, als zwei Beamte vor einer Shisha-Bar brutal angegriffen wurden, einer jungen Polizistin dabei mit voller Wucht in den Unterleib getreten wurde.
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Der damalige Polizei-Chef erinnert sich: "Sie saß nach dem Krankenhaus-Aufenthalt später geschockt bei mir, aber kämpferisch. Sie sagte mit stockender Stimme: ,Ich dachte danach, ich kann nie wieder Kinder bekommen. Aber ich mache weiter, wir lassen uns von denen doch nicht einschüchtern.' Das hat mich tief beeindruckt und mir klargemacht: Wir brauchen einen langen Atem."
Auch NRW-Innenminister Reul gibt sich gegenüber BILD weiter entschlossen: "Unsere Beamtinnen und Beamten werden die Szene aufmerksam im Blick behalten und auch künftig konsequent einschreiten."
Aus Kreisen der beteiligten Familien ist zu hören, dass die Kinder-Schlägerei in Castrop-Rauxel den Clan-Krieg auslöste. Manuel Ostermann (32) von der Deutschen Polizeigewerkschaft sieht da einen anderen Grund: "Es sind längst nicht mehr die schon bekannten Auseinandersetzungen zwischen zwei arabischen Großfamilien, sondern offenbar zwischen ganzen Sippen. Es geht offensichtlich um die Vorherrschaft auf der Straße, da werden auch billigend Tote in Kauf genommen."
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Ostermann fordert rechtsstaatliche Konsequenz: "Die Sicherheitsbehörden, Ordnungsbehörden, Ausländerämter und Jugendämter müssen jetzt durchgreifen. Es wird Zeit für politische Klarheit im Denken und Handeln und vor allem für das Versprechen, dass die Straßen in NRW und Deutschland den friedliebenden Bürgern gehören und nicht Rechtsstaat-verachtenden Kriminellen. In Deutschland ist kein Platz für Gewalteskalation. Niemals!"