VON BETTINA JUNGE (Freie Presse 20.02.2016)
HARTMANNSORF - Die Vorbereitungen für den Einzug von Asylbewerbern in der ehemaligen Fabrikanlage an der Chemnitzer Straße in Hartmannsdorf laufen. Laut Bürgermeister Uwe Weinert (CDU) sollen bis Mai 50 Flüchtlinge einziehen, bis zum Jahresende maximal 100. Das habe das Landratsamt mitgeteilt. Die Ängste und Bedenken des Gemeinderates und des Besitzers der Erlebnisgaststätte Braugut seien nicht geteilt worden.
Die Landkreisverwaltung habe zudem mitgeteilt, dass nicht ausgeschlossen werden könne, das Objekt komplett mit insgesamt 150 Flüchtlingen zu belegen, falls der Flüchtlingsstrom in diesem Jahr wieder die gleichen Ausmaße annimmt wie 2015, heißt es. Als Kompromiss mit der Kreisbehörde sei vereinbart worden, dass auch Familien in der ehemaligen Fabrik einziehen sollen. "Es liegt also am Fingerspitzengefühl des Landratsamtes, kein Pulverfass entstehen zu lassen und damit den sozialen Frieden in unserer Gemeinde zu erhalten", sagte Weinert.
In einem Schreiben an Landrat Matthias Damm (CDU) hatte Weinert auf die Bedenken verwiesen, die sich durch eine Belegung in dieser Größenordnung ergeben würden. Braugut-Chef Romjanko Peev verweist in einem Brief, dass die Sicherheit seiner wöchentlich über 2000 Gäste dann nicht mehr gewährleistet sei. Die Lebensgewohnheiten und Kleidung der weiblichen Gäste - das sind die Hälfte der Besucher und 80 Prozent des Personals - würden nicht den Maßstäben von männlichen Flüchtlingen entsprechen und dann eher Provokation und Aggression statt die gewünschte Integration erzeugen. Peev sieht die Existenz des Braugutes mit - 30 Vollzeitarbeitsplätzen und Nebenjobs gefährdet. "Ich bin enttäuscht, dass der Landrat nicht auf meine Briefe reagiert", sagte er gestern. Das Landratamt äußerte sich gestern nicht zu den Vorwürfen.
(Anmerkung: Das "Braugut", eine ehemalige Brauerei, wird zu Tanzveranstaltungen über mehrere Etagen genutzt. Der Eintritt ist frei. Es gibt, bisher zumindest, auch keine Einlasskontrolle. Man kann zu jeder Zeit ein- und rausgehen, nur essen oder trinken oder an die Bar gehen sowie die Tanzsäle nutzen. Und da sollen im Nachbarhaus Flüchtlinge einziehen. Wer glaubt wirklich, dass es nicht zu Konflikten kommt?)