Beschädigtes Ostseekabel: Schwedische Staatsanwaltschaft gibt Ursache bekannt

Wie konnte es zum Schaden am Unterseekabel zwischen Lettland und Schweden kommen? Es liefen Ermittlungen wegen möglicher Sabotage.

Katerina Alexandridi

03.02.2025 13:26 Uhr

Beschädigtes Ostseekabel: Der Eigentümer des verdächtigten Schiffs "Vezhen" bestritt jegliche Sabotage.
Johan Nilsson/dpa

Die schwedische Staatsanwaltschaft hat erklärt, dass die Beschädigung eines Glasfaserkabels in der Ostsee nicht wie zunächst vermutet auf Sabotage zurückzuführen ist. Zuvor hatte Norwegen einem Schiff mit russischer Besatzung, das im Zusammenhang mit der Beschädigung des Kabels festgesetzt worden war, die Weiterfahrt erlaubt.

"Die Untersuchung zeigt nun eindeutig, dass es sich nicht um Sabotage handelte", so die schwedische Staatsanwaltschaft in einer am Montag veröffentlichten und von Reuters zitierten Mitteilung. "Es wurde festgestellt, dass eine Kombination aus Wetterbedingungen und Mängeln bei der Ausrüstung und der Seemannschaft zu dem Kabelbruch beigetragen hat", heißt es weiter. Außerdem wurde einem Schiff, das im Verdacht stand, den Schaden verursacht zu haben, die Weiterfahrt erlaubt.

Das Kabel zur Datenübertragung zwischen Schweden und Lettland war am 26. Januar schwer beschädigt worden - nach Angaben des Betreibers, des lettischen Radio- und Fernsehzentrums (LVRTC), "durch äußere Faktoren". Noch am selben Tag hatte Schweden im Rahmen von Ermittlungen zu "schwerer Sabotage" ein bulgarisches Schiff überprüft. Der Chef des bulgarischen Schifffahrtsunternehmens Navibulgar, Eigentümer des verdächtigten Schiffs "Vezhen", bestritt jegliche Sabotage.

Der schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist sagte allerdings am vergangenen Freitag der schwedischen Nachrichtenagentur TT, er sei überzeugt, dass die "Vezhen" das Kabel beschädigt habe. Er äußerte sich jedoch nicht dazu, ob dies vorsätzlich oder versehentlich geschehen sei.

Beschädigte Kabel: Experten gehen von hybriden Angriffen im Auftrag Russlands aus

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass es sich um hybride Angriffe gegen den Westen im Auftrag Russlands handelt.

Zuletzt waren am ersten Weihnachtstag vier Telekommunikationskabel und ein Stromkabel in der Ostsee zwischen Finnland und Estland beschädigt worden. Die finnischen Behörden vermuten, dass der Anker eines vom russischen St. Petersburg aus gestarteten Öltankers die am Boden der Ostsee verlaufenden Kabel beschädigt hat. Die finnischen Behörden ermitteln wegen des Verdachts der "schweren Sabotage". (mit AFP)


Quelle: Beliner Zeitung