Autofahrer-Schikanen: Grüner Senator redet sich "Verkehrswende" schön

Markus Arndt

17.08.2024 - 20:48 Uhr

Hamburg - Der eine feiert, die anderen fluchen. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (43, Grüne) sieht sich mal wieder auf dem richtigen Weg zu einer möglichst autofreien "Verkehrswende". Aber leider erzählt er nur einen Teil der Geschichte.

Senator Anjes Tjarks (43, Grüne) vor einem neuen Hochbahn-Bus
Foto: action press

Tjarks freut sich über einen Anstieg der Fahrgastzahlen in den Hamburger Bussen. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 321 Millionen Fahrgäste gezählt. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es rund 290 Millionen. Und der Trend dauere an - auch bei den anderen ÖPNV-Angeboten wie U- und S-Bahnen.

Was Tjarks vergisst zu erwähnen:

Hamburgs Prachtmeile, der Jungfernstieg, ist momentan eine einzige Großbaustelle
Foto: Bodo Marks/dpa

Hamburg ist Deutschlands aktuelle Stau-Hauptstadt (Quelle: tomtom). Nirgends wird so viel gebuddelt wie in Hamburg. Grund: Tjarks lässt viele Straßen teuer umbauen, um Radlern mehr Platz zu schaffen.

Überall lässt Tjarks in und um die Innenstadt herum Parkplätze vernichten. Im letzten Jahr allein rund 1500. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht.

Parken wird immer teurer, weil Tjarks inzwischen sogar weit von der City entfernt sogenanntes Anwohnerparken durchsetzt - übrigens mit stiller Duldung des Koalitionspartners SPD.

Pure Not der Autofahrer

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Aus purer Not sehen sich also viele Autofahrer gezwungen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Verzichten sie deshalb komplett aufs Auto, wie Autogegner Tjarks sich das wünscht?

Nein, der Senator hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Trotz zahlreicher Autofahrer-Schikanen ist die Zahl der angemeldeten Autos in Hamburg zuletzt von 791.313 auf 800.048 gestiegen.

Darüber spricht Tjarks natürlich lieber nicht.


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