Von: Johannes C. Bockenheimer
27.02.2023 - 08:13 Uhr
Foto: Boris Roessler/dpa
Die Meldung verbreitete sich schnell, schaffte es sogar bis in die "Tagesschau". Kein Wunder: Bislang war die Behörde lediglich davon ausgegangen, 2,6 Millionen Tonnen CO2 mit Tempolimits einsparen zu können.
Vor allem die Grünen freuten sich über sensationellen Zahlen des Amtes, denn schon seit Jahren suchen sie nach einer Möglichkeit, Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Schnellstraßen durchzudrücken.
Doch jetzt äußern renommierte Verkehrsforscher Zweifel an den Ergebnissen der Behörde. Im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion haben die beiden Verkehrs-Ökonomen Alexander Eisenkopf (Zeppelin Universität Friedrichshafen) und Andreas Knorr (Uni Speyer) nachgerechnet und kommen zu einem niederschmetternden Urteil: die Behörde schönt ihre Zahlen!
"Nehmen den Traum vom eigenen Auto" Verkehrs-Aktivistin erklärt krassen Auto-Satz:
"Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim", sagte Katja Di...
"Realistischerweise" seien lediglich CO2-Einsparungen von "maximal 1,1 Millionen Tonnen zu erwarten", haben die beiden berechnet. Das UBA gehe von unrealistischen Annahmen aus und nutze veraltete, fehlerhafte Datensätze, kritisieren die Wissenschaftler.
Doch Eisenkopf und Knorr halten dagegen: Autofahrer wären letztlich "länger unterwegs, wenn sie auf das nachgeordnete Straßennetz aufweichen würden, auch wenn die Fahrtstrecke kürzer wäre", schreiben sie in ihrer Analyse.
Folge: höheres Unfallrisiko, erhöhte Lärm- und Schadstoffemissionen sowie erhöhtes Staurisiko auf den Nebenstrecken.
Reines Wunschdenken, kritisieren Eisenkopf und Knorr!
Erhöhte Fahrtzeiten im Straßenverkehr führten letztlich zu höheren wirtschaftlichen Verlusten, warnen die beiden Forscher. Durch ein Tempolimit, wie vom Umweltbundesamt gefordert, entstehe ein volkswirtschaftlicher Nettowohlfahrtsverlust von 2,1 Milliarden Euro, rechnen sie vor.
Aber auch für dieses Argument fehle jeder Beweis, bemängeln Eisenkopf und Knorr. Denn auf das Auto würden Bürger nur dann verzichten, wenn es "attraktive Alternativen" gebe.
Letztlich nehmen die Ökonomen Eisenkopf und Knorr die Studie des Bundesamtes heftig auseinander und sparen nicht an Kritik. Stellt sich die Frage: Wollte die Behörde damit vor allem den Grünen einen Gefallen tun?
Eine Geschwindigkeitsbegrenzung sei eine Maßnahme unter mehreren, die die Klimaschutz-Lücke im Verkehr füllen könnte, sagte Parteichef Omid Nouripour. Fast alle Länder der Welt hätten Tempolimits. "Es ist weiterhin mir persönlich nicht verständlich, warum Deutschland diesen Sonderweg geht."
Fakt ist: Das Umweltbundesamt ist schon seit Jahren Stichwortgeber für Grünen-Politiker. Behördenleiter Messner gibt regelmäßig neue Analysen und Studien aus, die nur zu gut ins Wahlprogramm seiner Partei passen.
Der FDP-Verkehrsexperte Bernd Reuther kritisiert das Umweltbundesamt für seine Studie deshalb mit drastischen Worten: