30.07.2024 - 10:40 Uhr
Foto: Christian Spreitz
Es gibt nur wenig Institutionen in Deutschland, die im Hinblick auf Integration wie ein Seismograf wirken. Die Arche mit ihren deutschlandweit 33 Einrichtungen gehört mit Sicherheit dazu. Hunderte Helfer betreuen mehr als 7000 Kinder und Jugendliche, die aus Flüchtlings- und sozial schwachen Familien stammen.
"Bei uns bündeln sich alle Probleme, die die Flüchtlingspolitik automatisch mit sich bringt, aber keiner so richtig wahrhaben will. Gerade bei heranwachsenden muslimischen Jugendlichen zeigt sich, was bei der Integration schiefläuft", sagt Büscher.
Foto: Peter Müller
So berichten Mitarbeiter der Arche: Junge Mädchen dürfen, sobald sie in die Pubertät kommen, offenbar nicht mehr in die Arche gehen und deren wichtiges Betreuungsangebot wahrnehmen.
Die Sätze von Wolfgang Büscher sind alarmierend: "Mir wurde gesagt, dass die Eltern Angst haben, dass unsere westlichen Werte auf die jungen Mädchen übergreifen könnten. Sie dürfen dann nicht mehr zu uns kommen. Wir erreichen die Familien nicht mehr. Sie leben in einer Blase, in einem anderen System. Von einem anderen Arche-Mitarbeiter haben wir erfahren, dass junge Frauen zwangsverheiratet werden sollten."
Auch das Frauenbild vieler arabischstämmiger Jugendlicher aus der Arche gibt größten Anlass zur Sorge. Immer wieder, so Büscher, käme es zu verbalen Zwischenfällen. "Ist ein junges Mädchen geschminkt oder trägt bauchfrei, wird es als ,deutsche Nutte' beschimpft. Wir versuchen mit ihnen zu sprechen, kommen aber kaum noch an sie ran."
Um sich noch besser um die Kleinsten in der Arche zu kümmern, wird auf ihrem Gelände in Marzahn-Hellersdorf demnächst eine Kita für 80 Kinder eröffnet. Finanziert durch private Spenden und den Berliner Senat.