Von Nico Zeißler
22.09.2024
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Wenige Tage erst sollen Ann-Marie und der 19-jährige Danny ein Paar gewesen sein. Zusammen fahren sie am 25. Januar 2023 mit dem RE70 in Richtung Hamburg. Kurz vor dem schleswig-holsteinischen Bahnhof Brokstedt (Kreis Steinburg) attackiert ein Mann Reisende mit einem Messer, sticht auch auf das junge Paar ein - und tötet es dadurch.
Der Täter ist Ibrahim A., ein 34-jähriger Flüchtling, der 2014 aus dem Gazastreifen nach Deutschland kommt, mehrfach straffällig wird und nach einem Messerangriff vor einer Hamburger Obdachlosenunterkunft 2022 in U-Haft gesteckt wird. Nach seiner Entlassung verlieren die Behörden den wohnungslosen und psychisch kranken Mann aus den Augen - mit schlimmen Folgen.
Für Michael Kyrath, der seine Tochter bei dem Zug-Mord verliert, ist es nach wie vor "ein täglicher Kampf, Perspektiven zu finden", erzählt er in der SAT.1-Reportage "Ronzheimer". Es sei "schwierig, sich zu motivieren, Ziele und Aufgaben im Leben zu sehen", wenn das Kind als Mittelpunkt des eigenen Lebens plötzlich verschwindet.
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Diese Tat hätte "sicherlich" verhindert werden können, sagt Ann-Maries Papa. "Wenn die Gesetze befolgt werden würden und der Wille der Politik da gewesen wäre, geltendes Recht und geltende Gesetze durchzusetzen."
Er kann oder möchte nichts über die Flüchtlingsentwicklung in Deutschland sagen. Aber:
Derartige Taten seien jedoch "zum Glück nicht Alltag geworden", sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD).
Dass man bei Festen und anderen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr sicher sei, "stimmt nicht", so Faeser. "In den allermeisten Fällen ist es sicher, die Menschen feiern friedlich - diese Art zu leben, müssen wir verteidigen."