Foto: Marco Zitzow
10.10.2024 - 17:06 Uhr
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Ihretwegen schlagen Anwohner seit Monaten Alarm. Nicht etwa die große Gemeinschaftsunterkunft mit inzwischen 646 Flüchtlingen aus 17 verschiedenen Staaten sei das Problem in ihrer Nachbarschaft, sagen sie. Sondern die kleine Gruppe aus dieser Unterkunft, die sich an keine einzige Vorschrift halte.
Sie lebe "nach ihren eigenen Regeln", "ohne ein Unrechtsbewusstsein", sagt Sozialdezernent Gerwin Stöcken. Über Polizei und Justiz würden diese Menschen bloß lachen, heißt es. Laut Behörden handelt es sich um Roma, die aus der Ukraine geflüchtet oder "aus dem bulgarischen Grenzgebiet zur Türkei" nach Deutschland gekommen seien.
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Und bei uns begehen sie eine Straftat nach der nächsten! Dies gab die Polizei nun gegenüber BILD bekannt: "Im Zeitraum Oktober 23 bis September 24 leitete die Polizei eine hohe dreistellige Zahl an Ermittlungsverfahren gegen Personen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit ein, die zum Zeitpunkt der Tat in der Unterkunft gemeldet waren", so Polizeisprecher Matthias Arends.
Nach BILD-Recherchen wurden in den vergangenen zwölf Monaten von diesen Bewohnern über 800 Straftaten verübt! Darunter rund 250 Diebstähle. Die Polizei registrierte zudem immer wieder Körperverletzungen, Beleidigungen, Hausfriedensbrüche und Verkehrsdelikte.
"Die Zusammenarbeit zwischen dem Träger der Unterkunft und der Polizei läuft reibungslos", sagt Polizeisprecher Arends dennoch. Er erklärt: "Grundsätzlich kann es in allen Bereichen ohne gewachsene Struktur, in denen viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, zu Problemen kommen."
Doch viele Anwohner haben hingegen längst weniger Verständnis und weniger Geduld.
Der Mitarbeiter eines Supermarktes sagt zu BILD: "Es hagelt Hausverbote. Aber die klauen einfach weiter."
Ulla P. (58), Verkäuferin der angrenzenden Bäckerei "Brezialitäten", sagt: "Bei uns heißen sie schon 'Puschenfraktion', weil sie nachmittags in Bademantel mit Puschen zum Einkaufen, oder besser 'Einklauen' kommen."
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Und Parkettleger Stefan Asmus (55), der ganz in der Nähe der Gemeinschaftsunterkunft lebt, gibt sich genervt: "Es ist hier nicht mehr auszuhalten. Die Polizei kommt zwar, kann aber auch nichts machen."
Zusätzliches Kopfschütteln verursacht in der Nachbarschaft nun das Verhalten der Behörden: Denn eine Abschiebung dieser Menschen sei angeblich nicht möglich, auch die Unterbringung in einer anderen Stadt komme nicht infrage. Sozialdezernent Stöcken zu den "Kieler Nachrichten": "Wir sind an Recht und Gesetz gebunden. Wir können nicht in alter Sheriff-Manier sagen: Verlass unsere Stadt!" Auch ein Verweis aus der Flüchtlingsunterkunft sei nicht möglich, denn die Stadt sei zur Unterbringung verpflichtet.
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11.10.2024 - 19:38 Uhr
Rund 30 Flüchtlinge aus der Ukraine und dem bulgarisch-türkischen Grenzraum marodieren in Kiel-Wik. Die Truppe, überwiegend Roma, terrorisiert seit mehr als zwei Jahren ein ganzes Stadtviertel. Diebstahl, Lärmbelästigung, Vermüllung!
Die Behörden hat vor der Klau-Bande beinahe kapituliert, weil keine Strafe hilft. Das jedenfalls musste Gerwin Stöcken, Sozialadezernent der Stadt, bereits einräumen. Schlimmer noch: Stöcken riet Nachbarn der Unterkunft sogar, Probleme mit den Migranten selbst zu lösen.
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Helfen sollen auch drei Workshops, die Stöcken als einen Teil der Lösungsstrategie in einem Interview mit den "Kieler Nachrichten" benannte: "Aber um zu schauen, was die Nachbarschaft bereit ist miteinzubringen, werden wir im Rahmen der Quartiersentwicklung Workshops durchführen."
Dafür soll ein Raum gemietet werden. Eine Moderatorin der Diakonie soll das Projekt begleiten. Kostenpunkt für drei Termine: Rund 5000 Euro!
Doch Stöcken hat sich das Projekt gar nicht selbst ausgedacht. Sondern mit anderen Torsten Nolte (59, Grüne), Vorsitzender des Gremiums. Dabei sollte es bei den Terminen auch um die Entwicklung des ganzen Stadtteils gehen: "Wir wollen alle Beteiligten anhören", so Nolte.
Die Stadt jedoch war bisher keine große Hilfe. Es wurden sogar wichtige Termine geschwänzt.
CDU-Ortsratsmitglied Nina Dose zu BILD: "Wir haben alle beteiligten Institutionen an einen Tisch geholt, es war eine große Gruppe mit regem Interesse, wir haben ein neues, wichtiges Netzwerk geschaffen. Auch die zuständige Stelle in der Stadt haben wir eingeladen - also auch Herrn Stöcken. Er ist aber nicht gekommen."
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Durch einen entsprechenden Antrag im Sozialausschuss sollen wenigstens die Mittel genehmigt werden.
BILD liegt das Papier vor: "Die Erarbeitung der Themenschwerpunkte wird partizipativ gestaltet, und das Ziel ist eine gemeinschaftsstiftende und nachhaltige Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Stadtteil Wik, die gemeinsam Vorschläge erarbeiten, um das Leben im Stadtteil mit seinen besonderen Herausforderungen nicht nur zu einem gelingenden Miteinander, sondern auch auf Langfristigkeit ausgerichtete, gegenseitige Unterstützung der Akteure zu entwickeln."
Und die Stadt? Gibt auf BILD-Anfrage an: "Der Sicherheitsdienst und die Mitarbeitenden der Gemeinschaftsunterkunft achten noch stärker auf die Einhaltung der Hausordnung und der aufgestellten Verhaltensregeln."