28.02.2025 - 14:01 Uhr
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Christian Weinert, Sprecher der zuständigen Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg, zu BILD: "Im vergangenen Jahr hat die Familienkasse rund 140.000 Verdachtsfälle überprüft und in mehr als 100.000 Fällen ein steuerrechtliches Ermittlungsverfahren angestoßen." Ein erheblicher Teil davon sei Betrug.
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In rund 8000 Fällen ging es sogar um den Verdacht von bandenmäßigem Leistungsmissbrauch. Aus diesen Fällen wurden mehr als 1500 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Den genauen Schaden konnte die BA auf BILD-Anfrage nicht beziffern.
Allerdings verzeichnet die Bundesagentur im vergangenen Jahr ein Minus von etwa 62 Millionen Euro. Ein BA-Sprecher auf BILD-Anfrage: "Im Jahr 2024 wurden insgesamt knapp über 321 Millionen Euro an Rückforderungen von Kindergeld nach dem Einkommensteuergesetz durch die Familienkasse festgestellt. Dem gegenüber stehen Tilgungen in Höhe von mehr als 259 Millionen Euro."
Ein Anreiz für die Betrüger ist offenbar: Wenn Kindergeld erst einmal bewilligt ist, wird mindestens bis zum 18. Lebensjahr ausgezahlt. Es sind in der Zwischenzeit keine neuen Anträge nötig. Bei derzeit mindestens 255 Euro pro Monat kommen schnell große Summen beim Betrug zusammen.
Wer unberechtigt Kindergeld bezieht, begeht Steuerhinterziehung. Bestätigt sich ein Betrugs-Verdacht, schalten die Familienkassen die zuständige Staatsanwaltschaft ein. Den Betrügern drohen dann Geldstrafen oder bis zu fünf Jahre Knast.